Die Leipziger Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy prägen bis heute mit Ihrer internationalen Ausstrahlung den Ruf Leipzigs als Musikstadt in der Welt. Doch wie konnten Frau bzw. Schwester ihre Begabungen in dieser romantischen Epoche ausleben? In den letzten Jahren sind auch sie in den Fokus der Forschungen gerückt und wir spüren drei Komponistinnen der Romantik nach.
Fanny Hensel, die Schwester Felix Mendelssohn-Bartholdys, teilt das Schicksal vieler weiblicher Musiktalente der damaligen Zeit: Als Ausführende akzeptiert, als Schaffende, als Komponistin aber an den Rand gedrängt. Allenfalls noch das kleine kammermusikalische Format wollte man der Frau zugestehen, nicht aber die große, orchestrale Form. Eine musikalische Karriere und Veröffentlichungen zu Lebzeiten waren ihr von der Familie weitgehend untersagt worden. 1827 wurden bei Breitkopf & Härtel, Leipzig unter dem Namen Felix Mendelssohn-Bartholdys in op. 8 und op. 9 sechs Lieder veröffentlich. Davon werden einige im Konzert erklingen. Außerdem erarbeiteten wir Hensels Chorwerk „Gartenlieder“, Op.3.
Die gebürtige Leipzigerin Clara Schumann (1819–1896) wurde auf Konzertreisen als Wunderkind präsentiert und genoss hohes Ansehen als Klaviervirtuosin. Sie erhielt zwar Kompositionsunterricht, aber wenig intensiv. „Vater Wieck [hatte] vielmehr mit der ihm eigenen Geschäftstüchtigkeit erkannt, dass sich der Erfolg seines allerorts bestaunten Wunderkindes noch vergrößern würde, wenn es auch ein wenig komponieren konnte;“(Biografie von Eva Weissweiler).
Anknüpfend an Clara Schumann stellen wir Werke der “ältesten Freundinnen des Jahrhunderts” vor – so nannten sich Clara Schumann und Pauline Viardot in ihrem über 50 Jahre andauernden Briefwechsel. Die Sängerin und Komponistin Pauline Viardot gehört zu den vielseitigsten, faszinierendsten und originellsten Künstlerinnen des 19. Jahrhunderts. In ihrem Salon empfing die Kosmopolitin prominente Gäste, von Clara Schumann, Johannes Brahms, Theodor Storm bis hin zum preußischen Königspaar und Otto von Bismarck. Ihre Kompositionen, insbesondere Lieder, gerieten nach ihrem Tod in Vergessenheit. Dabei sind ihre Kompositionen mindestens so kosmopolitisch wie ihr Lebenswandel. Für diese Lieder konnten wir die Sopranistin Miriam Alexandra gewinnen, deren Einspielung der Lieder Viardots bei „BR-Klassik“ und der „Opernwelt“ gelobt wurde.
Miriam Alexandra – Sopran
Leipziger Kammerchor – Gruppe Con moto
Andreas Reuter – Klavier und Leitung
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Programm
Fanny Hensel (1805-1847)
Gartenlieder op. 3
Lieder aus op. 9
Clara Schumann (1819–1896)
Lieder aus op. 23
„Abendfeier in Venedig“ und „Gondoliera“ aus: 3 gemischte Chöre
Pauline Viardot (1821-1910)
Elfenreigen
deutsche Lieder
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Eintritt 9€, 7€ Senioren und 5€ Lernende
Karten in der Musikalienhandlung Oelsner oder an der Abendkasse
Gefördert vom Kulturamt der Stadt Leipzig
Altes Rathaus zu Leipzig, 04109 Leipzig, Markt 1
24.06.2018
von 20:00 bis 21:30 Uhr